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Fridtjof-Nansen-Realschule
Von Christian Püls   Es ist ein Treffen der Generationen. Doch hier geht es nicht um den Star-Trek-Film von 1994, in dem die beiden Enterprise-Käpt’ns Kirk und Picard aufeinandertreffen, sondern um die tatsächliche Begegnung zweier völlig verschiedener Alterskohorten. Was sie eint, ist eigentlich nur der Standort Habinghorst. Doch es ist mehr. HABINGHORST. Das Projekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt Schüler und Altenheimbewohner zusammen. Sie sollen etwas über den anderen lernen. Und davon profitieren offenbar alle. Die Bewohner des Altenheims Josefshaus sind vor der Deutschen Einheit geboren, haben zum Teil gar noch den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Die Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) kennen den Fall der Berliner Mauer nur aus Geschichtsbüchern und Fernseh-Dokumentationen – und den Krieg sowieso. Das Schulprojekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt einmal pro Woche beide Altersgruppen zusammen. Mittwochnachmittags treffen sie sich in den Gemeinschaftsräumen des Altenheims, das fünf Fußminuten von der Schule entfernt liegt. Beim Basteln und Spielen kommt man ins Gespräch. Kleben, basteln, spielen Gertrud Nowak klebt Butterbrottüten zusammen. Tüte auf Tüte. Die 14-jährige Dana Lehr und Fenja-Mercedes Ernst (15) übernehmen das Zuschneiden, sie selbst habe dafür nicht mehr genug Beweglichkeit in den Fingern, erklärt die Seniorin. So entsteht eine weihnachtliche Fensterdekoration. „Das macht richtig Spaß“, sagt Gertrud Nowak, „ich habe eine Beschäftigung, die Zeit geht rum, ich bewege meine Finger, das macht eine Menge aus.“ Frau Rodammer auf der anderen Seite des Tisches schneidet indes eifrig selbst. Cristel Vrencko kann nach einem doppelten Bruch im linken Handgelenk nur Zuschauen. „Das ist aber auch schön“, sagt die Josefshaus-Bewohnerin. „Wir haben zwar auch innerhalb des Josefshaus‘ viele verschiedene Angebote“, erklärt Maria Pelle, Leiterin der Sozialen Dienste, „aber wenn die jungen Leute da sind, ist das immer etwas Besonderes, wenn der Austausch zwischen den Generationen da ist.“ Für die Schüler ist es vor allem eine Erfahrung. Dana vom Basteltisch sagt: „Ich will etwas machen, das auch was bringt. Und es macht mir Spaß.“ Nur wenige Schritte weiter sitzt Niklas Muus. Der 15-Jährige unterstützt die älteren Semester beim Kegeln auf der Videospiel-Konsole Wii. „Ich spreche sehr gerne mit Menschen“, sagt Niklas, „hier ist das eine Erfahrung, die sich lohnt.“  Auf virtuelle Kegel   Wird der Wii-Controller geschwungen, setzt das Gerät das in einen Kegelwurf um. Senior Friedhelm Ostermann hat den Bogen raus. Zielstrebig justiert er den Abwurfpunkt auf der virtuellen Bahn am Bildschirm nach, bevor er zum Schwung ausholt. So räumt er in zwei Würfen alle Kegel ab. „Das bringt Unterhaltung“, sagt der Schalke-Fan. „Unsere Schüler bringt es in ihrer Entwicklung voran, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen“, sagt FNR-Lehrer Tobias Köster. „Außerdem bietet das Projekt Gelegenheit, in soziale Berufe reinzuschnuppern.“ Maria Pelle pflichtet ihm bei: „Dieses Projekt ist unter anderem deshalb entstanden, damit ein Altenheim nicht mehr abschreckend auf junge Leute wirkt, damit keine negativen Assoziationen mehr entstehen. Pflegeberufe sollen wieder attraktiv werden.“ Bei der 16-jährigen Janine Korioth rennt man damit offene Türen ein. „Altenpflegerin ist bereits seit Kindheitstagen mein Traumberuf, mir macht es Spaß, mit älteren Leuten etwas zu unternehmen“, sagt sie während einer Partie „Mensch ärgere Dich nicht“ mit Anni Stachowski. Die Seniorin hat die erste Runde gewonnen. „Glück gehabt“, sagt sie und fügt hinzu: „Das ist das, was man so macht, wenn man allein ist.“ Der Satz klingt aufrichtig, keineswegs verbittert. Das Thema Einsamkeit im Alter füllt ganze Fachzeitschriften, Studien sowie Diplomarbeiten; das zeigt, dass professionelles und ehrenamtliches Engagement auch an seine Grenzen stößt, an deren Überwindung geforscht wird. Im Raum nebenan „tagt“ die Mandala-Gruppe: Mit Fabio Stolten, Melih Hepaltun und seinem Bruder Semih beteiligen sich drei junge Männer am Spiel aus Formen und Farben. Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen widmen sich offenbar mit Spaß den geometrischen Schaubildern. „Die Bewohner sind darauf angewiesen, dass auch von außen Leute kommen und sich mit ihnen beschäftigen“, erklärt Caritas-Seniorenberaterin Elisabeth Kister, „das ist eine Menge wert.“ Zehn Jahre alt: Projekt wurde neu belebt Das FNR-Projekt „Gemeinsam sind wir 100“ wurde vor zehn Jahren erstmals gestartet und nach einer Pause 2016 wieder aufgenommen. Die aktuelle Auflage des Projekts begann im September und endet am Mittwoch, 13. Dezember. Fünf Schülerinnen und vier Schüler nehmen daran teil. Wo Fabio mit Margot malt Ruhrnachrichten   Freitag, 8. Dezember 2017 Melih Hepaltun beim Mandalamalen mit (v.l.) Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen. Foto + Text: Christian Püls Zum Originalartikel der Ruhrnachrichten
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Fridtjof-Nansen-Realschule
Von Christian Püls   Es ist ein Treffen der Generationen. Doch hier geht es nicht um den Star-Trek-Film von 1994, in dem die beiden Enterprise-Käpt’ns Kirk und Picard aufeinandertreffen, sondern um die tatsächliche Begegnung zweier völlig verschiedener Alterskohorten. Was sie eint, ist eigentlich nur der Standort Habinghorst. Doch es ist mehr. HABINGHORST. Das Projekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt Schüler und Altenheimbewohner zusammen. Sie sollen etwas über den anderen lernen. Und davon profitieren offenbar alle. Die Bewohner des Altenheims Josefshaus sind vor der Deutschen Einheit geboren, haben zum Teil gar noch den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Die Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) kennen den Fall der Berliner Mauer nur aus Geschichtsbüchern und Fernseh-Dokumentationen – und den Krieg sowieso. Das Schulprojekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt einmal pro Woche beide Altersgruppen zusammen. Mittwochnachmittags treffen sie sich in den Gemeinschaftsräumen des Altenheims, das fünf Fußminuten von der Schule entfernt liegt. Beim Basteln und Spielen kommt man ins Gespräch. Kleben, basteln, spielen Gertrud Nowak klebt Butterbrottüten zusammen. Tüte auf Tüte. Die 14-jährige Dana Lehr und Fenja-Mercedes Ernst (15) übernehmen das Zuschneiden, sie selbst habe dafür nicht mehr genug Beweglichkeit in den Fingern, erklärt die Seniorin. So entsteht eine weihnachtliche Fensterdekoration. „Das macht richtig Spaß“, sagt Gertrud Nowak, „ich habe eine Beschäftigung, die Zeit geht rum, ich bewege meine Finger, das macht eine Menge aus.“ Frau Rodammer auf der anderen Seite des Tisches schneidet indes eifrig selbst. Cristel Vrencko kann nach einem doppelten Bruch im linken Handgelenk nur Zuschauen. „Das ist aber auch schön“, sagt die Josefshaus-Bewohnerin. „Wir haben zwar auch innerhalb des Josefshaus‘ viele verschiedene Angebote“, erklärt Maria Pelle, Leiterin der Sozialen Dienste, „aber wenn die jungen Leute da sind, ist das immer etwas Besonderes, wenn der Austausch zwischen den Generationen da ist.“ Für die Schüler ist es vor allem eine Erfahrung. Dana vom Basteltisch sagt: „Ich will etwas machen, das auch was bringt. Und es macht mir Spaß.“ Nur wenige Schritte weiter sitzt Niklas Muus. Der 15-Jährige unterstützt die älteren Semester beim Kegeln auf der Videospiel-Konsole Wii. „Ich spreche sehr gerne mit Menschen“, sagt Niklas, „hier ist das eine Erfahrung, die sich lohnt.“  Auf virtuelle Kegel   Wird der Wii-Controller geschwungen, setzt das Gerät das in einen Kegelwurf um. Senior Friedhelm Ostermann hat den Bogen raus. Zielstrebig justiert er den Abwurfpunkt auf der virtuellen Bahn am Bildschirm nach, bevor er zum Schwung ausholt. So räumt er in zwei Würfen alle Kegel ab. „Das bringt Unterhaltung“, sagt der Schalke-Fan. „Unsere Schüler bringt es in ihrer Entwicklung voran, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen“, sagt FNR-Lehrer Tobias Köster. „Außerdem bietet das Projekt Gelegenheit, in soziale Berufe reinzuschnuppern.“ Maria Pelle pflichtet ihm bei: „Dieses Projekt ist unter anderem deshalb entstanden, damit ein Altenheim nicht mehr abschreckend auf junge Leute wirkt, damit keine negativen Assoziationen mehr entstehen. Pflegeberufe sollen wieder attraktiv werden.“ Bei der 16-jährigen Janine Korioth rennt man damit offene Türen ein. „Altenpflegerin ist bereits seit Kindheitstagen mein Traumberuf, mir macht es Spaß, mit älteren Leuten etwas zu unternehmen“, sagt sie während einer Partie „Mensch ärgere Dich nicht“ mit Anni Stachowski. Die Seniorin hat die erste Runde gewonnen. „Glück gehabt“, sagt sie und fügt hinzu: „Das ist das, was man so macht, wenn man allein ist.“ Der Satz klingt aufrichtig, keineswegs verbittert. Das Thema Einsamkeit im Alter füllt ganze Fachzeitschriften, Studien sowie Diplomarbeiten; das zeigt, dass professionelles und ehrenamtliches Engagement auch an seine Grenzen stößt, an deren Überwindung geforscht wird. Im Raum nebenan „tagt“ die Mandala-Gruppe: Mit Fabio Stolten, Melih Hepaltun und seinem Bruder Semih beteiligen sich drei junge Männer am Spiel aus Formen und Farben. Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen widmen sich offenbar mit Spaß den geometrischen Schaubildern. „Die Bewohner sind darauf angewiesen, dass auch von außen Leute kommen und sich mit ihnen beschäftigen“, erklärt Caritas-Seniorenberaterin Elisabeth Kister, „das ist eine Menge wert.“ Zehn Jahre alt: Projekt wurde neu belebt Das FNR-Projekt „Gemeinsam sind wir 100“ wurde vor zehn Jahren erstmals gestartet und nach einer Pause 2016 wieder aufgenommen. Die aktuelle Auflage des Projekts begann im September und endet am Mittwoch, 13. Dezember. Fünf Schülerinnen und vier Schüler nehmen daran teil. Wo Fabio mit Margot malt Ruhrnachrichten   Freitag, 8. Dezember 2017 Zum Originalartikel der Ruhrnachrichten Melih Hepaltun beim Mandalamalen mit (v.l.) Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen. Foto + Text: Christian Püls
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Fridtjof-Nansen-Realschule
Von Christian Püls   Es ist ein Treffen der Generationen. Doch hier geht es nicht um den Star-Trek-Film von 1994, in dem die beiden Enterprise-Käpt’ns Kirk und Picard aufeinandertreffen, sondern um die tatsächliche Begegnung zweier völlig verschiedener Alterskohorten. Was sie eint, ist eigentlich nur der Standort Habinghorst. Doch es ist mehr. HABINGHORST. Das Projekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt Schüler und Altenheimbewohner zusammen. Sie sollen etwas über den anderen lernen. Und davon profitieren offenbar alle. Die Bewohner des Altenheims Josefshaus sind vor der Deutschen Einheit geboren, haben zum Teil gar noch den Zweiten Weltkrieg miterlebt. Die Schüler der Fridtjof-Nansen-Realschule (FNR) kennen den Fall der Berliner Mauer nur aus Geschichtsbüchern und Fernseh-Dokumentationen – und den Krieg sowieso. Das Schulprojekt „Gemeinsam sind wir beide 100“ führt einmal pro Woche beide Altersgruppen zusammen. Mittwochnachmittags treffen sie sich in den Gemeinschaftsräumen des Altenheims, das fünf Fußminuten von der Schule entfernt liegt. Beim Basteln und Spielen kommt man ins Gespräch. Kleben, basteln, spielen Gertrud Nowak klebt Butterbrottüten zusammen. Tüte auf Tüte. Die 14-jährige Dana Lehr und Fenja-Mercedes Ernst (15) übernehmen das Zuschneiden, sie selbst habe dafür nicht mehr genug Beweglichkeit in den Fingern, erklärt die Seniorin. So entsteht eine weihnachtliche Fensterdekoration. „Das macht richtig Spaß“, sagt Gertrud Nowak, „ich habe eine Beschäftigung, die Zeit geht rum, ich bewege meine Finger, das macht eine Menge aus.“ Frau Rodammer auf der anderen Seite des Tisches schneidet indes eifrig selbst. Cristel Vrencko kann nach einem doppelten Bruch im linken Handgelenk nur Zuschauen. „Das ist aber auch schön“, sagt die Josefshaus-Bewohnerin. „Wir haben zwar auch innerhalb des Josefshaus‘ viele verschiedene Angebote“, erklärt Maria Pelle, Leiterin der Sozialen Dienste, „aber wenn die jungen Leute da sind, ist das immer etwas Besonderes, wenn der Austausch zwischen den Generationen da ist.“ Für die Schüler ist es vor allem eine Erfahrung. Dana vom Basteltisch sagt: „Ich will etwas machen, das auch was bringt. Und es macht mir Spaß.“ Nur wenige Schritte weiter sitzt Niklas Muus. Der 15-Jährige unterstützt die älteren Semester beim Kegeln auf der Videospiel-Konsole Wii. „Ich spreche sehr gerne mit Menschen“, sagt Niklas, „hier ist das eine Erfahrung, die sich lohnt.“  Auf virtuelle Kegel   Wird der Wii-Controller geschwungen, setzt das Gerät das in einen Kegelwurf um. Senior Friedhelm Ostermann hat den Bogen raus. Zielstrebig justiert er den Abwurfpunkt auf der virtuellen Bahn am Bildschirm nach, bevor er zum Schwung ausholt. So räumt er in zwei Würfen alle Kegel ab. „Das bringt Unterhaltung“, sagt der Schalke-Fan. „Unsere Schüler bringt es in ihrer Entwicklung voran, Verantwortung für andere Menschen zu übernehmen“, sagt FNR-Lehrer Tobias Köster. „Außerdem bietet das Projekt Gelegenheit, in soziale Berufe reinzuschnuppern.“ Maria Pelle pflichtet ihm bei: „Dieses Projekt ist unter anderem deshalb entstanden, damit ein Altenheim nicht mehr abschreckend auf junge Leute wirkt, damit keine negativen Assoziationen mehr entstehen. Pflegeberufe sollen wieder attraktiv werden.“ Bei der 16-jährigen Janine Korioth rennt man damit offene Türen ein. „Altenpflegerin ist bereits seit Kindheitstagen mein Traumberuf, mir macht es Spaß, mit älteren Leuten etwas zu unternehmen“, sagt sie während einer Partie „Mensch ärgere Dich nicht“ mit Anni Stachowski. Die Seniorin hat die erste Runde gewonnen. „Glück gehabt“, sagt sie und fügt hinzu: „Das ist das, was man so macht, wenn man allein ist.“ Der Satz klingt aufrichtig, keineswegs verbittert. Das Thema Einsamkeit im Alter füllt ganze Fachzeitschriften, Studien sowie Diplomarbeiten; das zeigt, dass professionelles und ehrenamtliches Engagement auch an seine Grenzen stößt, an deren Überwindung geforscht wird. Im Raum nebenan „tagt“ die Mandala-Gruppe: Mit Fabio Stolten, Melih Hepaltun und seinem Bruder Semih beteiligen sich drei junge Männer am Spiel aus Formen und Farben. Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen widmen sich offenbar mit Spaß den geometrischen Schaubildern. „Die Bewohner sind darauf angewiesen, dass auch von außen Leute kommen und sich mit ihnen beschäftigen“, erklärt Caritas-Seniorenberaterin Elisabeth Kister, „das ist eine Menge wert.“ Zehn Jahre alt:           Projekt wurde neu belebt Das FNR-Projekt „Gemeinsam sind wir 100“ wurde vor zehn Jahren erstmals gestartet und nach einer Pause 2016 wieder aufgenommen. Die aktuelle Auflage des Projekts begann im September und endet am Mittwoch, 13. Dezember. Fünf Schülerinnen und vier Schüler nehmen daran teil. Wo Fabio mit Margot malt Ruhrnachrichten   Freitag, 8. Dezember 2017 Melih Hepaltun beim Mandalamalen mit (v.l.) Margot Krause, Gerda Kley und Hedwig Hinrichsen. Foto + Text: Christian Püls Zum Originalartikel der Ruhrnachrichten